CEOI 2019 Erlebnisbericht

Erlebnisse aus der CEOI 2019 in Bratislava, Slowakei.

Johannes Kapfhammer
News

Erlebnisbericht über die Zentraleuropäischen Informatikolympiade (CEOI) in Bratislava, Slowakei vom 23 – 29 Juli 2019. Die Schweiz wurde von Nicolas Camenisch, Joël Huber, Tobias Feigenwinter und Ema Skottova vertreten. Nicolas zeigte eine starke Leistung und bringt eine Silbermedaille mit heim.

Samstag–Dienstag, 20.-24. Juli (Nicolas)

Vor der CEOI in Bratislava haben wir noch vier Tage in Wien verbracht. Im Schloss Schönbrunn fanden wir ein spannendes mathematisches Rätsel: In einem Zahlenquadrat musste man vom Start einen Weg in die Mitte finden. Von einem Feld aus muss man so viele Felder überspringen, wie die Zahl darauf anzeigt. Wir schafften es nicht nur, das Rätsel zu lösen, sondern haben uns auch einen Algorithmus überlegt, der es im allgemeinen Fall löst und fanden sogar einen Beweis, dass dieser Algorithmus optimal ist. Sehr beeindruckt waren wir auch von den zahlreichen Kirchen und dem Wurstelprater. Sehr zu empfehlen ist natürlich auch das Wiener Schnitzel, das wir fast täglich assen.

Mittwoch, 24. Juli (Joël)

Heute ging die CEOI richtig los: Wir trafen uns am Morgen, bereits im roten SOI-Shirt, bereit für die Opening Ceremony. Diese wurde angenehm kurz behalten: Misof, der Organisator der CEOI, begrüsste uns kurz, dann wurden wir auch noch vom Rektor und einem Professor der Universität herzlich willkommen geheissen. Die einzelnen Länder wurden noch kurz vorgestellt und dann war die Opening Ceremony auch schon durch.

Als Nächstes stand dann die Practice Session im Programm, wo wir uns mit dem Contest System vertraut machen sollten. Wir testeten, wie der Grader oder der Computer auf verschiedene Fehler reagierten, implementierten Beispielaufgaben, entdeckten einige Bugs und andere nicht.

Nach dem Mittagessen gab es einen “Puzzle Hunt” durch Bratislava, um die Stadt kennenzulernen. Da es ziemlich heiss war, machten wir noch einen Zwischenstopp bei einem Glacestand, wo das Glace auf einer Kühlplatte frisch zubereitet wurde. Wir folgten auf dem Puzzle Hunt einem König auf seinem Weg zu Krönung. Nach dem Abendessen gab es ein Brettspielabend, um die anderen Delegationen besser kennenzulernen. Wir gingen aber schon relativ bald schlafen.

Donnerstag, 25. Juli (Joël)

Am Donnerstag fand dann der erste Contest statt. Noch nicht ganz so wach liefen wir an die Universität und machten uns bereit, wünschten uns gegenseitig viel Glück, und dann ging es auch schon los. Wir mussten eine neue Stadt planen, Durchmesser von Bäumen effizient updaten und Kreuzwortwürfel kreieren. Der Medaillentraum war nach diesem ersten Tag leider schon für einige aus, Nicolas jedoch hat direkt Kurs auf Silber gesetzt. Wir gingen dann zum Mittagessen und diskutierten über richtige und falsche Lösungen, über schöne und weniger schöne Tasks und über machbare und nicht machbare Dinge.

Nachher war die Analysis Session, in der wir mit den Leitern unseren Code anschauten, debuggten und zum Laufen brachten. Bei einigen fand man Gegenbeispiele zu vermeintlich richtigen Lösungen, bei anderen fand man heraus, das nicht mehr als ein “const” im Code fehlte. Der Contest war eine gute Erfahrung und ich bin mir sicher, wir alle haben an diesem Tag viel gelernt.

Für den restlichen Nachmittag war ein Ausflug in das Aurelium Science Center, vom Konzept her wie das Technorama. Dort verbrachten wir den Nachmittag mit spannenden Experimenten, und konnten sogar zuschauen, wie ein Auto beleuchtet wurde. Danach machten wir uns auf den Heimweg. Die Leiter waren dann noch zum Dinner eingeladen, wir Contestants gingen dann ins Hotel zum Abendessen zurück und hatten einen freien Abend.

Freitag, 26. Juli (Nicolas)

Am Freitag gingen wir auf eine Exkursion. Geplant war eine Wanderung über einen Berg zum Devin Castle, auf deutsch Burg Theben. Angesichts der Hitze war es von Vorteil, dass die Strecke merheitlich durch den Wald ging. Irgendwo auf dem Weg muss das iPhone von Tobias, genannt iTouubs, verloren gegangen sein. Etwas abseits vom vorgesehenen Weg zeigte uns Majk einen verlassenen Raketenstützpunkt, den wir auf eigene Faust besichtigten. Im Tal nahmen wir unser Mittagessen ein und durften anschliessend eine Führung durch das Devin Castle geniessen. In der prallen Sonne war es sehr heiss, deshalb gönnten wir uns noch ein Eis bevor wir zurück ins Hotel gingen und uns auf den kommenden Wettbewerbstag vorbereiteten, indem wir früh ins Bett gingen.

Samstag, 27. Juli (Tobias)

Zum zweiten Mal durften wir heute drei anspruchsvolle Aufgaben lösen: Wir halfen bei der Planung eines Freizeitparks und ernteten Früchte von einem magischen Baum. Zudem gab es eine geometrische Aufgabe, deren Lösung zwar nicht allzu schwer ist, deren Implementation aber selbst einen erfahrenen Informatiker in den Wahnsinn treiben kann. Die Aufgaben waren etwas schwerer als an der ersten Prüfung, trotzdem konnten Nicolas, Joel und Ema mehr Punkte als am Donnerstag erzielen, während ich (Tobias) aufgrund einer Eigenheit von C++ weniger erfolgreich als erhofft war. (Der für einen sortierten Vector verwendete Syntax von lower_bound hat bei einem Set lineare statt logarithmische Laufzeit, weshalb der Grader mit TLE (Time Limit Exceeded) antwortete. Stattdessen müsste die Memberfunktion lower_bound des Sets aufgerufen werden.).

Am frühen Abend fand ein Barbecue statt. Da dieses aber zu lange dauerte (wieder TLE), besuchten wir stattdessen das Kriegsdenkmal Slavín. Zum Schluss assen wir eine grosse Menge Pancakes, um den Mangel vom Belgium Camp zu kompensieren.

Sonntag, 28. Juli (Tobias)

Heute mussten wir früh aufstehen, um zum Čunovo Wassersportzentrum zu fahren. Dort konnten wir Rafting ausprobieren oder an anderen wassernahen Aktivitäten teilnehmen. Direkt nach der Ankunft war aufgrund der tiefen Temperaturen und des Regens niemand von der Aussicht, mit Wasser in Berührung zu kommen, besonders angetan. Nach einer Minute im Boot bemerkten wir diese Umstände aber kaum noch.

Am Nachmittag fand die Schlusszeremonie statt und Nicolas durfte seine Silbermedaille in Empfang nehmen. Die Zeremonie dauerte kaum länger als die Begrüssung. Nachdem wir auf das Abendessen verzichtet hatten, begaben wir uns auf den Weg zu den Vacuumlabs. Nachdem wir uns dort am Bankett bedient hatten, spielten wir zusammen mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich einige Runden Secret Hitler. Damit war die Zentraleuropäische Informatikolympiade offiziell beendet.