Swiss Delegation at CEOI 2009
Bisher erfolgreichste Teilnahme der Schweiz an der CEOI
Im Juli 2009 nahm zum ersten Mal ein Schweizer Team an der Central European Olympiad in Informatics teil. Sechs junge Leute verbrachten eine tolle Woche in Rumänien.
Wir sassen am Abend des 6. Juli im Schlafwagen und Daniel Graf, Contestant, ass Chips von Johannes Josi, Deputy Leader. Es war bereits finster, und der Zug fuhr in Richtung Budapest. Abgesehen von Daniel und Johannes assen ebenfalls Chips: Silvan Brüllmann, Team Leader, sowie Simon Laube und Sämi Grütter, beide Contestants. Ausserdem dabei war Timon Gehr, ebenfalls Contestant. Diese sechs bildeten die Schweizer Delegation, die an die Central European Olympiad in Informatics reiste, welche in Tîrgu Mureş, Rumänien, stattfand.
Am Dienstag, 7. Juli 2009, gegen Mittag, kamen wir in Budapest an. Dort warteten wir darauf, dass die Nummer 679 für den Schalter zur Zug-Reservation aufgerufen würde. Ausserdem gaben wir darauf Acht, dass unsere Gepäckstücke nicht plötzlich weniger wurden. Keines von beiden traf ein, bevor unser Zug nach Tîrgu Mureş abfuhr. Mit Jassen, Schach und Informatikproblemen vertrieben wir uns die Zeit im Zug. Um 23.30 Uhr kamen wir nach über 25-stündiger Zugreise in Tîrgu Mureş an, wo wir abgeholt und ins Hotel gebracht wurden. Am Mittwoch verbrachten wir viel Zeit in der High School Electromureş, wo wir Fussball spielten und jassten. Da wir das einzige Team waren, das bereits angekommen war, kümmerten sich sämtliche Guides, Mädchen in (18, 1²)-normalverteiltem Alter, um uns. Um 14 Uhr gab es Pizzas, deren Edit Distance zu Älplermakkaronen unerwartet klein war. Am Nachmittag machten wir einen Stadtrundgang. Ausser den Schweizern nahmen teil: Madalina, diejenige der Guides, die sich am meisten um uns kümmerte, Diana, ein weiterer Guide für die Schweizer, Andreea, der Schweiz formal als Guide zugeteilt, eine weitere Diana und Carmen, beide Guides, sowie Vlad und Victor, zwei rumänische Contestants, die sich später als gute Ausgangskollegen herausstellten. Wir besuchten auch die Mureş Mall, wo Johannes als ambitionierter Plastikpferdreiter hervortrat. (Keine Angst, das Pferdchen ist noch ganz.) Wieder ausserhalb der Mureş Mall fiel Sämi ein, dass wir dort eine Wasserflasche vergessen hatten. Während der darauffolgenden Rettungsaktion degenerierte die konvexe Hülle um die Teilnehmer beinahe zu einer Strecke, was die für uns verantwortlichen Guides in helle Aufregung versetzte. Darauf kehrten wir in unser elegantes Hotel zurück. Dort gab es Dinner. Wenn man mit der Gabel an einen zufällig gewählten Ort im Teller stach, war die Wahrscheinlichkeit, Fleisch aufzustechen, deutlich höher als in der Schweiz. Am Abend gab es eine Welcome Party, bei der unter anderem Daniel möglichst schnell einen Teller Schlagrahm verschlingen musste.
Beim Frühstück am Donnerstag entdeckten wir eine besondere Form von Intelligenz-Test: Wir beobachteten mehrere Contestants, die verzweifelt versuchten, Fruchtsaft aus dem Spender zu bekommen. An der darauffolgenden Opening Ceremony gab es Reden von PhD Horia Georgescu, Professor at the University of Bucharest, Nuşa Dumitriu Lupan, General Inspector at the Ministry of Education and Innovation, Marius Paşcan, Prefect of Mureş County, Claudiu Maior, Vice-Mayor of Tîrgu Mureş, Dumitru Matei, General School Inspector, Lokodi Edit Emőke, President of Mureş County Council, und Dr. Călin Enăcheschu, Prorector of the Petru Maior University. Zwischen den Reden gab es Darbietungen wie Klavierstücke, Streicherensemble und Tanzeinlagen. Danach fand die Practice Session statt. Wir waren alle sehr stolz darauf, dass wir dabei 300 von 300 Punkten erreichten… Beim Mittagessen gab es wieder einmal viel Fleisch. Danach wurden uns die Sehenswürdigkeiten von Tîrgu Mureş gezeigt.
Am Freitag galt es dann ernst: Von 9 bis 14 Uhr fand der erste Contest statt. Die 3 Aufgaben waren sehr schwierig. Sämi konnte als einziger seine Punktezahl mit absoluter Sicherheit voraussagen… Am Nachmittag besuchten Simon und Timon das hoteleigene Spa, währenddem die anderen dem Zoo einen Besuch abstatteten. Das Highlight im Zoo waren die Bären, die miteinander rangen. Alex, der Chef der Guides, führte uns durch den Zoo und erzählte, dass die wilden Bären in Rumänien den Abfall aus den Abfallkübeln am Stadtrand sammeln. Für uns war klar: Der Bär ist ein Garbage Collector, obschon er das natürlich nicht so gut versteht wie der Java-Affe. Der Rest des Abends (Ausgang) stand unter dem Motto „Just do it“.
Am Samstag gab es eine Exkursion in das mittelalterliche Städtchen Sighişoara, den Geburtsort von Vlad Ţepeş, der Bram Stoker möglicherweise als Inspiration für die Legende von Graf Dracula diente. Am Abend spielten Timon und Sämi Ping Pong in Electromureş, währenddem die anderen mit den Amerikanern, zwei Tschechen und einem Kroaten ein Spiel namens „Mafia“ spielten.
12. Juli 2009 - 2. Contest-Tag
Am Sonntag Morgen stand der zweite Contest-Tag auf dem Programm. Die drei Aufgaben waren wieder sehr ziemlich schwierig, doch immerhin kamen uns bei zwei von drei Tasks vernünftige Ideen, so dass alle mindestens gleich viele Punkte erzielten, wie am ersten Tag. Nach dem gewohnt fleischhaltigen Essen und vergeblichen Versuchen, Spa-Tickets zu vervielfältigen (Druck auf T-Shirts wäre möglich gewesen), folgte das Debuggen unserer Programme an der Universität Petru Major (admitere.upm.ro). Als wir die letzten Schirmmützen und Werbebroschüren an unsere Guides los wurden, begaben wir uns an den rumänischen Abend. Obwohl wir unser eigenes Wort kaum verstanden, nahmen wir die überreichten Schrumpfköpfe, Amphoren und Diplome dankend entgegen. Dank Timons Bastelkenntnissen gelang es der neutralen Schweizer Luftwaffe auch noch, in US-amerikanisches Sperrgebiet (bewacht von Rob Kolstad) einzudringen. Der Abend wurde mit einem leeren und einem mit 90% CEOI-Personen gefüllten Club, dessen Dezibelzahl im dreistelligen Bereich lag, abgerundet.
13. Juli 2009 - Exkursion Praid / Schlusszeremonie
Mit rund e Stunden Schlaf erwartete uns die eindrückliche Exkursion zur Salzmine Praid. Die riesigen unterirdischen Hallen hielten amüsante Übersetzungen, gesunde, «polenfreie, Schwangerschaft heilende Luft (Luftfeuchtigkeit am Eingang 71% sonst 70%)» und Kinderspielplätze bereit. Nach einer Überdosis Schnitzel umrundeten wir noch π Seen.
Bei der darauf folgenden Schlusszeremonie wurden geehrt: Horai Georgescu - PhD, prof. at Bucuresti University (President of CEOI) Nusa Dumitriu-Lupan - General Inspector at the Ministry of Education and Innovation (Executive President of CEOI) Clara Ionesu - PhD, Lecturer, „Babes-Bolyai“ University Cluj (Mother of CEOI) Matei Dumitru, General School Inspector of Mures county Mihai Patrascu mit seinem durchlauchten erhabenen wissenschaftlichen Beirat (Scientific Comittee).
Die Übersetzungen der jeweilgen Reden aus dem Rumänischen ins Englische konnten mit O(log(N)) Zeitkomplexität bewältigt werden. Am Rande wurden auch die Medaillengewinner geehrt. Neal Wu aus den USA erzielte mit 400 von 600 möglichen Punkten das beste Ergebnis. Drei von uns vier Schweizer verpassten mit 120 Punkten die Bronzemedaille nur gerade um 10 Punkte. Im Anschluss genossen wir das von Microsoft gesponserte Buffet, inklusive Apfel. In der Jazz Bar wollten wir die leere Menge nicht beim Tanzen stören, weshalb wir in ein Restaurant mit Live-Musik weiterzogen. Auf Grund der Affenkälte und seiner Gentleman-Manieren holte sich Johannes eine Erkältung, während Daniel einen Cappy Peach Nectar trank. Wir genossen den letzten Abend beim Spielen von Tschau Sepp bzw. Ultima und Gemsch bzw. Gems.
14. Juli 2009 - Reise nach Budapest
Nach i Stunden Schlaf standen wir um 4.30 Uhr auf, um den Sonnenaufgang im Zug zu erleben. Bis zur Ankunft in Budapest am späten Nachmittag verbrachten wir die Zeit mit Schlafen in Schichten (Durchschnitt inklusive Nacht 4 Stunden, Maximum 15 Stunden, Gewinner: Samuel Grütter). Unser Hotel in Budapest war sparsam eingerichtet, duftete angenehm aus dem Ablauf und verfügte über ein spezielles Duschfeature, welches das Sitzduschen begünstigte bzw. erzwang. Den Sonnenuntergang genossen wir auf dem Zitadellenhügel mit Blick auf die Donau, den Burghügel und das Parlament. In der Altstadt sättigten wir uns mit Gulasch, Entenkeule, Hühnermedaillons ungarischer Art, vielem mehr und leckerem Eis.
15. Juli 2009 - Budapest und Heimreise
Gestärkt mit Orangensirup, Glukosejoghurt mit Erdbeer-Topping und einem Spiegelei, welches schon bessere Zeiten erlebt hatte, machten wir uns auf den Weg, um Budapest zu Fuss zu entdecken. Bei brütender Hitze erklommen wir mit letzter Kraft den Burghügel. Zusammen mit französischen Pfadfinderinnen bewunderten wir die Fischerbastei und die liebevoll gepflegten Häuser des Burgviertels. Auf der Margareteninsel badeten wir unsere Füsse in der schmutzigen Donau. Dank Pudding, Käse, Brot, Melone, Aprikosen und vielem mehr machten wir uns frohen Mutes auf den Nachhauseweg vom Bahnhof Budapest Keleti nach Mosonmagyarovar - Wien - Buchs - Sargans - Zürich.
Autoren: Samuel Grütter, Timon Gehr, Daniel Graf, Simon Laube