Slovak Camp
Vom 1. bis am 8. Mai 2016 darf eine Schweizer Delegation (bestehend aus Daniel Rutschmann, Pascal Sommer, Joël Mathys und Kevin de Keyser) am Auswahlcamp der Slowakischen Informatik Olympiade teilnehmen. Für die slowakischen Teilnehmer geht es um das Ticket für die IOI in Russland; das Schweizer Team nutzt diese Gelegenheit zur Vorbereitung auf ebendiese. Ein kurzer Erlebnisbericht.
Sonntag 1. Mai
Nachdem wir uns gestern Abend in Zürich getroffen haben und den Nachtzug nach Wien bestiegen, sind wir heute Morgen gut ausgeruht in Bratislava angekommen. Bevor am Nachmittag der erste Contest startete, hatten wir bereits kurz Zeit, die Stadt zu erkunden. Um ein Uhr begann dann jedoch bereits der erste Contest (3 Stunden, 3 Aufgaben). Die Aufgaben wurden als “First day… everything is easy so far” angekündigt, doch trotzdem durfte man ziemlich stark studieren. Nach dem Contest haben wir dann unser Hotel bezogen und die Stadt weiter erkundet.
Montag 2. Mai
Nach einem trotz gewissen Verständigungsschwierigkeiten erfolgreichen Frühstück ging der heutige Contesttag um 8 Uhr mit einem kleinen Warmup auf Papier los. Gefragt wurde nach Algorithmen, die einfache Aufgaben effizient parallel erledigen. Parallel bedeutet, dass das Programm auf beliebig vielen Computern ausgeführt wird und jeder nur einen kleinen Teil der Aufgabe erledigen. Da sie dies jedoch alle gleichzeitig machen, ist dies schneller als auf nur einem Computer. So kann z.B. die Summe einer Liste von Zahlen statt in O(n) in O(log n) berechnet werden.
Die nachfolgenden beiden Contests (3 Stunden, 2 Aufgaben bzw. 4 Stunden, 3 Aufgaben) waren bereits recht anspruchsvoll, doch die Schweizer Teilnehmer haben sich bisher gut geschlagen. Nach der aktuellen Rangliste könnte Daniel und ev. auch Pascal für die Sloakei an die IOI ;-). Um 18 Uhr war dann der “Arbeitstag” vorbei und wir assen in der Stadt noch Pfannkuchen (jedoch nicht selbst gemacht…) zum Znacht.
Dienstag 3. Mai
Nach einem planmässigen Contest Tag - d.h. Warmups mit Aufgaben zu parallelen Algorithmen, den zwei Contests (wieder 3 Stunden, 2 Aufgaben bzw. 4 Stunden, 3 Aufgaben) und der Lösungsbesprechung - ging es am Abend wieder in die Stadt zum Znacht essen und weiter die Stadt zu erkunden. Durch mehr oder weniger zufällig gewählte Wege fanden wir einige schöne Plätze in Bratislava. So z.B. das Radio Gebäude, eine auf den Kopf gestellte Pyramide. In einem nahe gelegenen Park haben wir dann auf Joël’s Initiative hin bei recht interessanten Lichtverhältnissen etwas Frisbee gespielt - passend zu einer unserer Finalrunden Aufgabe. Weiter ging es dann zum ‘Slavín War Memorial’ auf einem kleinen Hügel. Das Denkmal war - besonders bei Nacht - sehr eindrücklich anzuschauen. Zudem bot es eine schöne Kulisse, um uns ein wenig in Light Painting zu üben. Wenn wir Zeit finden, sind hier hoffentlich bald auch einige Fotos zu bestaunen.
Wer den Contest verfolgen möchte findet hier einige Statistiken. Daniel ist übrigens immer noch an der Spitze der Rangliste.
Mittwoch 4. Mai
Heute war recht Ereignislos: Nach den Warmups und den zwei Contests (3 Stunden, 3 Aufgaben bzw. 4 Stunden, 3 Aufgaben) gingen wir Znacht essen und wieder zurück ins Hotel. Dafür gibt es nun einige Bilder.
Donnerstag 5. Mai
Heute Morgen fanden ausnahmsweise Vorträge statt einem Contest statt. Im ersten ging es um erweiterte Verwendungszwecke für DFS wie z.B. das Lösen eines 2-SAT Problems. Im zweiten erklärte Mišof Konzepte aus dem Bereich der Spieletheorie. Dabei ging es hauptsächlich um relativ einfache Spiele, die sehr gut analysiert werden können. Ein solches Spiel ist Nim, bei dem es darum geht, Murmeln aufzunehmen. Zu Beginn befinden sich einige Murmeln auf verschiedene Häufchen aufgeteilt. Zwei Spieler wechseln sich nun ab und nehmen eine beliebige Anzahl von genau einem Häufchen. Der Spieler, der die letzte Murmel aufnimmt, gewinnt. Dieses Spiel erlaubt eine relativ einfache Analyse und es lässt sich eine Gewinnstrategie finden. Interessanterweise lassen sich verschiedene andere Spiele auf dieses Spiel reduzieren und so auch eine Gewinnstrategie für diese finden. Im Contest am Nachmittag (4 Stunden, 3 Aufgaben) wurden die am Morgen erklärten Konzepte und Algorithmen gleich geprüft.
Freitag 6. Mai
Nach einem normalen Contest am Morgen (3 Stunden, 2 Aufgaben) wurde am Nachmittag zusammen mit Studenten an einem Vorbereitungscontest für den ACM-ICPC trainiert (4 Stunden, 7 Aufgaben). Die Schweizer Teilnehmer haben sich sehr gut geschlagen gegen die starke slowakische Konkurrenz. Daniel hat sich mit 5 von 7 gelösten Problemen auf dem 8. Rang (von insgesamt 38 Teilnehmern) platziert.
Am Abend ging es wieder in die Stadt. Nachdem Pascal und Kevin ihren 1 kg Burger gegessen hatten, machten wir uns auf den Weg zum U.F.O. Das Ufo ist eine Aussichtsplattform auf ca. 90 m Höhe über der Hängebrücke über die Donau. Oben genossen wir eine wunderbare Aussicht auf Bratislava mit der Burg und der Donau.
Bereits von der Aussichtsplattform haben wir ein in der Nähe stattfindendes Konzert entdeckt (besser gesagt, man konnte es nicht überhören), welches wir anschliessend noch gesucht haben. Plötzlich fanden wir uns in einer riesen Menschenmenge wieder. Es war das momentan stattfindende “Bratislavsky Majales”, was auch immer das ist… Schnell fanden wir dann auch die Bühne und genossen noch ein wenig die dort spielende Band. Wer nicht selber anwesend war, findet hier einen kurzen Ausschnitt des Auftrittes.
Samstag 7. Mai
Heute Morgen wärmten sich die Teilnehmer wieder mit Aufgaben mit der magischen “Parallel” Funktion, die ein Programm gleichzeitig auf unendlich vielen Computern ausführen kann. Wenn es diese doch nur auch in echt geben würde… Nach den beiden Contests (3 Stunden, 2 Aufgaben bzw. 4 Stunden, 2 Aufgaben) gingen wir wieder Pancakes essen und anschliessend wieder zum “Bratislavsky Majales”. Das Konzert war sehr amüsant und zum Abschluss gab es ein eindrückliches Feuerwerk. Laut Joël war es sogar besser als das in Zug.
Wir haben nun auch ein Gruppenfoto!
Sonntag 8. Mai
Der letzte Tag des Camps begann wie gewohnt mit einem Warmup zu eine parallel zu lösenden Aufgabe. Es folgte der letzte Contest (3 Stunden, 2 Aufgaben) und um 12 Uhr war das Camp bereits vorbei. Wir machten uns auf den Weg zum Bahnhof, wo wir unsere 10 Stündige Heimreise antraten. Die lange Zugsfahrt haben wir mit - was auch sonst - programmieren überbrückt und wir kamen pünktlich um 23:20 Uhr in Zürich an.
Das Camp war sehr lehrreich und die Teilnehmer haben einiges an Erfahrung gewonnen. Sie haben in dieser Woche insgesamt 45 Stunden in Contests programmiert und 37 Aufgaben gelöst bzw. versucht zu lösen.