SOI Day: Nachwuchsinformatiker zeigen Höchstleistungen

An der ETH Zürich zeigte sich im Rahmen der 13. Schweizer Informatik-Olympiade, dass die Schweizer Nachwuchs-Informatiker zu Höchstleistungen fähig sind.

Ruben Andrist
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Auf der Grossleinwand erscheint eine Insel inmitten des glitzernden Meeres. Ameisen kümmern sich um Nahrungssuche, nur so wächst die Kraft und Energie, um auch möglichen Angriffen Stand zu halten. Gesteuert werden die Ameisen, die gegeneinander antreten, von den Programmen der Teilnehmenden der 13. Informatik-Olympiade. Als überlegener Sieger des Life Contests geht Marc Schmid aus Bülach, ZH, hervor. Er habe ein schlankes, einfaches Programm geschrieben, meint er mit einem lockeren Lächeln bei der Preisverleihung. Ägypten heisst das Ziel

In den meisten Aufgaben begaben sich die Jugendlichen während der letzten zwei Monate schon mal gedanklich nach Ägypten und halfen dem Architekten Buikhu den Hohenpriester im Spiel zu besiegen und die Sphinx zu bauen oder die Maus Croft aus dem Labyrinth zu befreien. Die Aufgaben der Olympiaden erfordern neben dem Programmieren ausgeklügelte Problemlösestrategien. „Das Spiel gegen den Hohenpriester war schwer – aber vielleicht einfach deshalb, weil ich die Idee ziemlich spät gesehen habe,“ meint Vladimir Serbinenko, der Sieger des Gesamtwettbewerbs. Immerhin reichten seine Ideen sowohl in der theoretischen als auch in der praktischen Richtung für einen Sieg. Sein Traum: in Ägypten Gold zu holen. Erwerbstätigkeit und Hobby vereinen Die Herausforderung beim Programmieren bestehe darin, eine komplexe Aufgabe zu erfassen und dann auf einem hohen Abstraktionsniveau zu formulieren, was der Computer machen solle, meint Samuel Hitz aus Grabs. Daniel Graf aus Vilters, der den Preis für die beste Dokumentation geholt hat und im Praxisteil Rang 3 belegt, hat sich in den letzten Herbstferien das Programmieren selbst beigebracht. Ihm gefällt das unbeschränkte Spektrum an Möglichkeiten, die ihm schon nach kurzer Einarbeitungszeit offen stünden: so seien eigene Programmierkenntnisse für eine Französisch-Lernhilfe genau so gut einsetzbar wie für einen mathematischen Fraktalzeichner. Von Informatikpionier Niklaus Wirth erhielten die Jugendlichen persönliche Glückwünsche und den Rat, konzentriert und vertieft vorzugehen: „ Sie haben sich mit viel Einsatz und Begeisterung auf diesen Anlass vorbereitet. Vielleicht bringt er Sie sogar aufs internationale Parkett. Dort ist die Konkurrenz erbarmungslos hart. Ich hatte das Vergnügen, Equipen aus Russland und China zu treffen und weiss um deren Können!“ Er blickte auf spannende 48 Jahre Programmieren zurück, verwünschte unnötige Komplexität und forderte den Nachwuchs auf, Mut zu aufmüpfigen Ideen für neue, übersichtlichere Softwarelösungen zu haben. Er bescheinigte ihnen ausgezeichnete Aussichten auf eine interessante Arbeit in der Gesellschaft. “Was mehr kann man sich wünschen, als ertragreiche Erwerbstätigkeit und Hobby vereinen zu können?!” Informatica08 will Personalengpass im IT-Bereich verhindern Auch Markus Moll, der bei der Credit Suisse IT Switzerland unter anderem für die strategische Personalplanung verantwortlich ist, attestierte den Jugendlichen in seinem Referat über künftige IT-Herausforderungen ein grosses Potential: «Sie haben sich hier einem harten Wettbewerb gestellt. Auf dem Arbeitsmarkt brauchen wir Leute wie Sie. Analytisch denkende Menschen mit dem nötigen Durchhaltevermögen, einem weiten Blickwinkel und der Fähigkeit, über kulturelle Grenzen hinaus zu kommunizieren, sind mehr als gefragt. Da alle Geschäftsprozesse auf IT basierten, sei jeder vierte Mitarbeiter der Credit Suisse in der Informatik tätig - mit dem Engagement in der informatica08 versuche man unter anderem, den drohenden Personalengpass im Informatikbereich zu verhindern. André Golliez übergab den von der Schweizer Informatik-Gesellschaft (SIG) gestifteten Frauenpreis an eine strahlende Muriel Pauli der Kantonsschule Zug. »Frauen sind hervorragende Software Ingenieurinnen - die Schweiz kann auf sie keinesfalls verzichten!” ist der Präsident der SIG überzeugt. Das Programmieren aus dem Informatikunterricht habe sie gepackt, so dass sie sich intensiver damit beschäftigt habe. Die Mischung aus sprachlichen und mathematisch-analytischen Kompetenzen sei für sie eine besonders spannende Herausforderung, meint die Preisträgerin.